Tuesday, November 24, 2009

Schweinegrippe mit Nick Hornby

jn.jpg Letzte Woche war ich krank, und da habe ich mir die Zeit anstatt mit Scheppermusik lieber mit Büchern vertrieben. Ich habe Ken Folletts “Die Tore der Welt” endlich zu Ende gelesen (gehört hier nicht hin: kein Pop) ein Buch über die Résistance (gehört hier nicht hin: ist aus Frankreich), und das neue Buch von Nick Hornby (jetzt aber!). “Juliet, Naked” heißt der Roman, und der Titel bezeichnet nicht etwa ein nacktes Mädchen, sondern die neu abgemischte Version einer imaginären LP namens “Juliet” - analog zu “Let It Be, naked” von den Beatles. Diese LP stammt von einem berühmten (imaginären) Sänger namens Tucker Crowe, der in den 80er Jahren von einem Tag auf den anderen von der öffentlichen Bildfläche verschwunden ist, und über dessen Verbleib - analog zu Syd Barrett - seitdem in Fan-Kreisen intensiv gefachsimpelt wird, vor allem in Internet-Foren. Sänger? LP? Sollte Nick Hornby etwa wieder zu seinen schreiberischen Anfängen zurückgekehrt sein, als er mit seinem Pop-Roman “High Fidelity” berühmt wurde? Nicht wirklich. Denn die Musikwelt, das Fansein, das bei “High Fidelity” noch Kern und Thema der Geschichte war, ist bei “Juliet, Naked” nur noch Kulisse für eine Beziehungs-Geschichte, die Hornby gewohnt nachdenklich und einfühlsam erzählt. Insofern schließt “Juliet, Naked” eher an die letzten Bücher Hornbys wie “A Long Way Down” an, als an sein Frühwerk. Trotzdem merkt man dem Buch an, dass der Autor das alles schon selbst erfahren hat: Musik als Offenbarung zu erleben, die quasi-religiöse Verehrung von Stars, Reisen zu mystischen Orten der Rock-Geschichte. Vielleicht sucht Hornby sich für seine nächste nachdenklich und einfühlsam erzählte Geschichte ja mal wieder das Thema Fußball aus, wie in “Fever Pitch”? Nur als Kulisse, reicht doch schon.