Thursday, July 30, 2009

Sommerpause im Feindesland

Dass hier lange nichts Neues mehr stand, liegt daran, dass Brit-Blog gerade im Urlaub ist. Ausgerechnet in Irland übrigens - in jenem Teil Europas also, wo England unbeliebter ist als irgendwo sonst. Was absurd ist, denn nirgendwo anders (außerhalb Englands) ist Europa englischer als hier. Orte, Läden, Leute: Wenn man’s nicht besser wüsste (und die Straßenschilder nicht zweisprachig englisch und gälisch wären), könnte man all das ohne weiteres in England verorten. Aber so wie bei Serben/Kroaten, Schweden/Norwegern, Chinesen/Japanern, Deutschen/Österreichern: Paradoxerweise hassen sich diejenigen Völker am meisten, bei denen es von außen schwer fällt, sie überhaupt auseinanderzuhalten. Größtes nationales Ereignis sind hier übrigens zurzeit die Dubliner Konzerte von U2, die drei Mal hintereinander im 80.000 Menschen fassenden Stadion Croke Park auftraten. Da U2 vorher in Berlin gespielt hatten, war schon der Billigflieger nach Dublin voller U2-T-Shirts - Fans, die der Band hinterher reisen. Und auch die Zeitungen sind voller U2, auch die Quality Papers berichten allesamt auf Seite 1, mal feuilletonistisch “Why U2 still matter”, mal im Boulevard-Stil “Mit welchem jungen Ding hat Adam Clayton da die After-Show-Party verlassen?” Ich habe mich aus gegebenem Anlass mal wieder durch den Back-Katalog von U2 gehört, und muss sagen: Das ist schon groß, Hut ab. Und dass aus einer kleinen Punk/New-Wave-Band eine nationale Ikone werden kann, das geht wohl nur in Irland - oder in England.
P.S.: Dass alle vier Bandmitglieder direkt nach dem letzten Dubliner Konzert im Privatjet nach Nizza geflogen sind, sagt nicht nur einiges über deren wahre Heimatverbundenheit, sondern auch über das hiesige Wetter aus.