Thursday, April 18, 2013

Ding Dong!

Nun ist sie also gestorben, die große alte Dame all dessen, was hassenswert ist. Und mit ihr geht auch eine Epoche der Popmusik zu Ende. Ohne Thatcher wäre die Geschichte der britischen Musik anders verlaufen, so viel ist klar. Und damit meine ich nicht, dass einige schöne Anti-Thatcher-Songs ungeschrieben geblieben wären. Ich meine, dass eine ganze Musikergeneration nicht derart politisiert worden wäre. Dass selbst Kaschmir- und Weiße-Socken-Bands wie die Blow Monkeys oder The Style Council Protestlieder sangen und linke Ideen ganz tief im Popdiskurs einpzupflanzen halfen. Thatcher, das war Klassenkampf pur, und den hat die andere Seite auf eine kreative und einzigartige Weise angenommen. So gesehen möchte man der „Witch“ vielleicht fast die eine oder andere Träne nachweinen. Denn heutige Konservative vom Schlage eines David Cameron oder Boris Johnson sind ja nicht weniger gefährlich. Sie haben es bloß gelernt, sich mit popkultureller Camouflage zu tarnen. Aber natürlich sind die Opfer britischer Angriffe im Irak und in Afghanistan nicht weniger schlimm als die auf den Falklands. Und die Armen, die unter dem aktuellen Finanzkapitalismus leiden, sind genau so Opfer des Kapitalismus wie die Bergarbeiter der 80er. Nur, dass kaum noch jemand dagegen ansingt. ><